Zweiter Versuch eines Versuches über die menschliche Existenz als permantes Bewegen in den Tod

16.03.2013 22:17

Existenz

Die Existenz, d.h. Dasein (des Selbst),  ist eine Spirale. Denn der Mensch ist gespannt in den Tod. Eine Abhandlung mit einer Metapher anzufangen, mag kühn erscheinen. Und tatsächlich hinkt sie dem, was wir in Augenschein nehmen wollen, hinterher. Und tatsächlich wird es auch nicht unsere einzige Metapher bleiben. Denn der Mensch bewegt sich, ist das Bewegende, wird bewegt, lässt sich bewegen und bewegt – bleibt ge-spannt; fiebert dem Ende ent-gegen oder wartet weil der Ge-lassenheit, beim sich los-lassen, fallen lassen. Doch wir machen zwei Bewegungen, so dass wir letztlich keine spüren. Vom Empfinden stehen wir ver, dabei oft nur auf der Stelle oder gar gleich im Gestell. Nietzscheanisch bewegen wir uns auf uns selbst zu, während wir dabei kierkegaaisch zu uns selbst verhalten und während wir uns von den anderen weg bewegen und heideggerianisch bewegen wir uns auf den Tod zu, hin in die Existenzialen, Seinsmodi, Konstrukte, Lebenswelten u.s.w. be-stimmt in eine bestimme Richtung: Der Lebensfluss ist ein Abfluss: eine husserlsche Aneinanderreihung von Bilder, ohne spürbaren Übergang, die ständig vom Bewusstsein konstituiert werden.  Dabei verhält es sich wie in der Relativitätstheorie, zwei sich bewegende Elemente, bemerken ihre Bewegung kaum, bleibt einer der Beiden stehen, fällt die nun plötzliche Wahrnehmung des Bewegung ins Gesichtsfeld.  Tatsächlich ist das Leben ein Wettlauf. Wir merken es bloß nicht: Der Mensch ist gespannt in den Tod - ob er sich bewegt oder nicht, bewegen will oder nicht, nicht-will oder Nichts will …

Ewigkeit und Ewigkeit treffen aufeinander und vernichten sich dialektisch gegenseitig, der Mensch, als Synthese aus Endlichem und Unendlichem, wird ins Lebens ge-worfen, also in den Tod, und endlich. Er hat die Hoffnung auf immanente Unendlichkeit, anstatt auf transzendente Endlichkeit. Tatsächlich verhält es sich aber andersherum – und so wird es auch bleiben. Ob der Mensch sein Wesen ver-steht oder vom Verstand stehen, auf der Strecke bleibt.

 

  1. Grundposition, Ausgangspunkt: anthropologische Verfasstheit nach Kierkegaard
  2. Erste Bewegung: Der Wille zur Macht, der sich in jeder menschlichen Regung, Tathandlung und in jedem banalem Gedanke, im Menschen, wirft uns auf uns selbst zurück, diese Kreisbewegung ist eine ewige - sie ist verankert in der Struktur unseres Bewusstseins, wobei unser geschmiedeter Wille auf die ewige Wiederkehr des Gleichen auf uns selbst zurückfällt: Jeder Gedanke stellt uns letztlich ver, ins Feld Begiereden, immer wieder richten wir uns darauf uns selbst auf, um uns
  1. Ständig zu versichern, dass wir sind und ...
  2.  was und wer wir sind und ...
  3. wie wir denn sein wollen, denn das Selbst, macht sich selbst, muss sich selbst machen – auch wenn sich letztlich die illusorische Gegebenheit aus der intersubjektiven Ebne, durch die negative Methode der fichtischen Seinssetzung. Weiterhin müssen wir uns darüber ergeben können, um sich ein Gedächtnis machen zu können, einen eigenen Weg zu schlagen in die Tausend Wege in denen wir alltäglich versinken, aber um uns zu-recht-find-en zu können. Niemand will sich an der Masse der Meinung orientieren, aber jeder will eine Meinung haben, sogar eine Meinung zur Meinung: Wir leben einen Meinungsrelativismus in einem pluralen Konzeptualismus, der Grenzen zwischen Kunst und Lebensgestaltung einstürzen lässt ... Und nicht jeder überhaupt hat ein Selbst – ein Spiegelbild reicht da nicht aus.

 

  1. Zweite Bewegung: Die andere Bewegung führt in eine andere Richtung. Nietzsches Geist der Schwere lässt uns in einer Downward Sprial-Bewegung erahnen was sich vor uns auf-be-rei-tet. Hierin ver-steckt sich das griechische ῥεῖ.  Das einzige Axiom, das einzig Beständige,  ist das, dass nichts Beständig ist, alles fließt uns davon, fließt ab, ist im Abfluss: Alles fließt ab: Da-sein ist sein bis zum Tode. Das Bis „ist“ ein in, ein Fallen in, ge-lassen sein, sich los lassen, doch wir müssen los-gelöst sein. Los-ge-löst-es  Sein aber ist Werden. Werden aber ist Bewegung, Kreisbewegung in zwei Richtungen. Wie leben, wenn man sich gezeitigt in zwei Bewegungen ver-dreht – und dies in einer ewigen Beständigkeit, die sich durch permanente Unbeständigkeit charakterisiert?