Von der Präsentation zur Repräsentation

11.11.2013 19:41

Von der Präsentation zur Repräsentation

oder

Von der Präsentation zur Re-Präsentation

oder

Der Untergang der Kultur (durch den Vormarsch der digitalen Ästhetik) ...

§-1

Ich bin ein Medium.

§-2

Der Gedanke aus dem ersten Paragraphen "Ich bin ein Medium", wird durch mein Bewusstsein vermittelt respektive übertragen (er wird ver-mittelt respektive über-(ge)-tragen; es gibt immer ein da-zwischen "mεταξυ"; immer!).

§-3

Diesen Gedanken kann ich entäußern. Wir nennen dieses zweitwichtigste Medium: Sprache.

§-4

Die Sprache repräsentiert, genauer "re-präsentiert" meinen Gedanken. Wo kam mein Gedanke her?

§-5

Wird mein Gedanke durch mein Bewusstseins präsentiert oder re-präsentiert?

§-6

Jeder Re-präsentation muss einer Präsentation vorausgehen!

§-7

Eine Präsentation ist eine Darstellung. (Die Formen variieren) ...

§-8

Eine Re-Präsentation ist eine Darstellung. (Die Formen variieren) ...

§-10

Ähnlich wie die Re-Aktion eine Aktion erfordert, er-fordert die Re-Präsentation die Präsentation.

§-11

Worin liegt also der Unterscheid, wenn nicht nur in der Zeitlichkeit?

§-12

Das Wesen der Re-Präsentation liegt in der Repräsentativität sowie ihrer Darstellungsleistung an desse. Auch Ihr Adjektiv ist von Bedeutung: Was ist re-präsentativ?

§-13

Das Trügerische an unserer Zeit ist, dass wir meinen, wir würden (ausschließlich) vom Sein ausgehen, da die Opposition aus Schein und Sein dekonstruiert sei. Nun, der Schein trügt: Die Opposition war nie größer. Tatsächlich "scheint" sich alles nur noch auf den Schein zu fokussieren. "Sein" dagegen sei nur noch ein ästhetischer Effekt, ein dramaturgisches Prinzip. Wenn sich wiedereinmal eine schöne Fassade als Alptraum entpuppt hat, hält die Welt fünf Minuten ihren Atem an, um sich dann wieder im Schein zu ver-lieren ...

§-14

Das Wesen der Präsentation liegt in der Präsentativität sowie ihrer Darstellungsleistung. Auch ihr Adjektiv ist von Bedeutung: Was ist präsentativ?

§-15

Informationen, die auf eine Darstellungsbene gebracht werden - z.B. in einem Vortrag - werden ver-mittelt respektive präsentiert.

§-16

Was ist Information? Ein in Form bringen, in-form-ierung von Materie.

§-17

Auch ich selbst kann mich präsentieren ...

§-18

Die Verwendung der Begriffe "Präsentation" und "Re-Präsentation" ist kompliziert. 

§-19

Die Fokussierung auf die Unterschiede könnte hilfreich sein. Einer liegt in der Zeitlichkeit.

§-20

Verdeutlichen können wir diesen Umstand an dem Begriff der "Politur". Möchte ich einen Boden oder ein Glas präsenrtieren, so poliere oder bohner ich ihn vorher. Der Boden wird nun ordentlich gebohnert, das vielleicht teure Weinglas poliert - nun kann ich es präsentieren, zur Schau stellen.

§-21

Ist präsentieren komplexer als re-präsentieren?

§-22

Auch mein Image kann polieren und aufpolieren, wenn es z.B. angeschlagen ist. Tatsächlich besteht sogar die Notwendigkeit. Mein Glas benutze ich aber und stelle es wieder weg; den Boden lasse ich seiner Seinsvergessenheißt aus-ge-liefert, die eigentlich, die meine ist (Dreck legt sich darüber). Ein Image aber muss aufrecht-er-halten werden: Re-präsentieren muss ich wiederholt, nahezu permanent, immer, ständig, präsentieren hingegen nicht. Ich präsentiere meinen gebohnerten Boden, wenn ich Gäste geladen habe (und auch nur wenn mir überhaupt danach ist).