Unterwegs zur Sprache - III – er und ver

16.06.2013 14:57

Unterwegs zur Sprache - III – er und ver

Wir be-finden uns immer noch auf dem Weg zur Sprache: Wir wollen fragen: Ist das „Ver“ eine Verabsolutierung aus der Sprache her-aus? Und schon sind wir uns dabei in die eigene Falle ge-falle-n. Die Sprachphilosophie hat und wird uns nicht weiter bringen. Erst recht hier nicht. Die Sprache aber ist und bleibt eine Quelle der Erkenntnis. Doch auf unserem Wege, müssen wir uns sputen, nicht die Ebenen zu ver-wechseln.

Er-kennen – ver-kennen → absolute Annahme im Sinne einer Ablehnung

er-sehnen - -ver-sehen → falsche perspektive

er-leben – ver-leben → sterben, absolut

Wir halten also fest, wenn wir kennen, sehen, leben, dann ist es 1) männlich konnotiert, die Sprache aus ihrer Geschichte heraus wird vom Maskulinum domminiert. (Wie und ob das überhaupt vom Sein des Seins der Sprache in Angriff, verändert (genommen) wird, wird sich mittelbar durch die sprache zeigen, an-wesen).

2) Stellen wir fest, dass wenn wir kennen, ein er-kennen dem vorausgeht: man kann nichts kennen ohne vorher er-kannt zu haben. Dies geschieht durch das Präfix „er“.

3) Ändert sich dieses in ein „ver“, wird oft – aber nicht immer – ver-absolutiert und hier klatschen auch schon die Ebenen zusammen ...

Man verkennt, wie wenn man sich aus seiner Perspektive nicht einer Sache bewusst wird.

Man verlebt, wie wenn man sich einer Sache aus eigener Sache (hier Leben) (nicht mehr) bewusst wird, sogar nicht mehr bewusst w-erden kann, Fundament be –sitzt; be-setzt.

Man erlebt, wenn man aus seiner Perspektive einen bewussten und konkreten Akt des Bewusstseins hat – ohne eine Filter darüber zu schieben, ohne Reflexion zu be-treiben; ich bin jetzt auf einen Konzert und ich transzendiere mich nicht und ich filme (weder mich auf dem Konzert noch das Konzert selbst; ich reflektier nicht über mein konkretes Da-sein nun auf dem Konzert) nicht ...

 

Aber was ist mit Ver-stehen? Wenn Ich  ver stehe, dann ist mir nicht bewusst, dass die Existenz meiner Möglichkeit, etwas ver-stand-en zu haben, nicht absolut sondern hermeneutisch ist – ich bin nicht auf dem aktuellen Stand, Wissens-stand -  mein Ver-stehen eines konkreten Sachzusammenhanges, ist zwar in diesem Moment gesetzt und gefühlt statisch, doch ich stehe ver, ohne es zu merken, mein Stand ist da, aber schief: schon morgen werde ich anders stehen, einen anderen Weg machen, starten können, eine andere Perspektive haben, mich anders und wo be-finden ... Es ist herrlich einfach, hat man das Ver erst einmal erfolgreich zerstört!

Wer philosophiert, macht sich das ver bewusst und ver-äußert ihm immer einen Raum, eine Möglichkeit, dass es hätte doch anders ge-wesen sein können; dass eine andere Perspektive just in diesem Moment da ist und sich zerstört ...