Rezension - MM - Born Villain

04.03.2013 23:37

EIGENTLICH MACHE ICH DIESEN BLOGG; WEIL AMAZON SICH WEIGERTE FOLGENDE REZENSION ZU VERÖFFENTLICHEN - NUR WEIL EIN PAAR BÖSE WORTE VORKEOMMEN: ALSO WIRKLICH.

 

Dreckig, sexy und trashig klingt das neue Album von Marilyn Manson. Als wäre man ein notgeiler Zombie, der sich „Eat me, drink me“ anhört und dabei mächtig in Stimmung gerät - und dieses Album war schon verdammt sexy.

Textlich knüpft der nun von Natur aus böse an das wunderbare „The High Eng of Low“ an. Was von vielen missverstanden und daher von mir äußerst gehört wird. Daher sind alle Texte von Born Villain gelungen, und vermitteln nebenbei passend die Idee des Konzepts (z.B. das erste Album ohne Amerika-Hass-Hymnen).

Minimalistischer und dröhnender glänzen die neue Songs durch Abwechslung, wie schon beim Vorgänger, und durch eine genießbare Ungezwungenheit und Frische - außer „No Refelction“ - obwohl man aber denn (kritisch) sagen muss, dass das Album wieder an die Struktur eines jeden Manson Albums erinnert (Hey Cruel World - Pretty as a ($) - This is the new S*** - Fight Song – Rock is Dead - Irresponsible Hate Anthem – Cake and Sodomy, Murders are getting prettier every Day – You and me and the devil makes three -Vodeevil – Born again/ Burning Flag – New Model Nr. 15 – 1996 – Rock n Roll Nigger). Wieder sind es auch 13 Songs – wenn man natürlich von den Covern absieht.

Negativ ist allerdings der kleine Nachgeschmack, da das Album nicht besonders gut produziert wurde, was sich besonder bei MAGPED heraushören lässt. Vielleicht geht aber auch dreckig und gestochenscharf gleichzeitig nicht.

 

Hey, Cruel World *****/5: Besser geht’s nicht. Beeindruckender Text und ungewöhnliche Vocals, ergeben zusammen viel Spaß; aufdrehen! Sehr gelungene Einleitung.

„(...) The center of the universe
Cannot exist
When there are no,
No edges
Hey, cruel world…
You don’t have what it takes (...)“.

No Reflection ****/5

Beim ersten hören war ich enttäuscht. Doch bereits beim zweiten „in love with Oblivion“, dem Sujet des Albums. Allerdings ein kleiner Abstrich, da die längere Albumversion ein wenig künstlich-gestrekt wirkt.

Zusammen mit dem letzten Song des Albums, wird hier am besten deutlich, worum es Manson mit „Born Villain“ geht.

Pistol Whipped *****/5

Hoffentlich die nächste Singleauskopplung, wenn es denn überhaut eine geben wird, aber dieser Song is fuckin´ „born villain“. Stimme, Text, Gitarre und Drums sind gut abgestimmt – alles passt zusammen!

Overneath The Path Of Misery ****/5

Das Mammutprojekt des Albums. Sehr absondender Song, mit einem starken Finale und einem übertrieben-guten Text, aber irgendwie reicht es nicht so ganz für die 5.

Slo - Mo ***/5

Merwürdge Synthese aus völligem Trash und poppigem Refrain. Aber gute Drums und gelunge Bass-Einlage. Eine Notwendige Abwechslung zum 80-Beat.

(Erinnert vielleicht ein bisschen an „TAOG“).

(Mittlerweile gibt es sogar ein sehr gelungenes Video zu dem eher nicht so gelungenen Song).

The Gardener ****/5

Dieser Song macht und hat Stimmung, obwohl der Reverend noch mehr herum labert als ohnehin schon und dies auch mal wieder sehr verzerrt, was mal gelungen und mal weniger klingt (es wird sehr viel gepflüstert auf diesem Album). Aber der treibende Refarin mit diesem tollen Vers „I’m not man enough to be human“ schlagen viele Assoziationen auf. So gehört sich das!

The Flowers of Evil ***/5

Erinnert stark an „THEOL“, nur schneller. Dieser ist tatsächlich schon bei Pro7 gelandet, aber wenn man den Reafrain ein paar Mal gehört hat, versteht sich das auch. Aber das 80-Getue nervt langsam ein bisschen – ich meine den Beat – wordurch dieser Song ein wenig lustlos wirkt. Der Text ist wie alle sehr gelungen: „ (…) like scars in te ground, we´ll grow like dead flowers.“ (tolle Metapher).

Children Of Cain ****/5

Vorbelasteter Titel – wir bleiben also auf der Horror-Schiene – aber düstere Atmosphäre und viele, kleine Details.

Nun meine Favoriten

Disengaged *****/5

Man versteht kein Wort, aber purer ranziger Sex sorgt hier für einen gewalltig rockigen Ohrorgasmus!

Lay Down Your Goddamn Arms *****/5

Tolles Riff und einfach nur wunderschhön! - und hat dennoch seine ganz eigene Logik. Hier ist nichts abgekupfert. (Und ja, man fühl sich an MA zurück erinnernt).

(Tolle Metaphern!).

Murderers Are Getting Prettier Every Day ****/5

Ich weiß nicht, ob das sein musste. Wuchtig und aufgesetzt, wirkt dieser Song, als ob uns da jemand was zu beweisen versucht. Sowas hat man auch schon oft gehört, genau wie Menschen, die in der Stadt wohnen, bestimme Signale. Da es aber vom Titel sehr an „THEOL“ erinnert und die „Fall on your knees“-Passage einfach nur sehr geil ist, sowie das Korn-Lastige Ende, als auch die Hoffnung im Raum steht, dass dies Live, wenn er denn mal kommen würde, sehr funktionieren könnte, genau wie die herrliche Selbstironie, gibt es daher dennoch 4.

Born Villain ***/5

Ein bisschen langweilig, sehr Ohrwurm lastig. Positiv ist aber die Progressivität und das (zu) typisch-starke Finale (aber dann diese unpassenden Synthies?). Und die Gitarre erinnert verdächtig stark an „If I was your Vampire“ - einer der besten Songs aller Zeiten. Ich „clicks“ lieber mal weg.

Von einem Titelsong kann man doch mehr erwarten, oder?

(Mittlerweile würde ich aber 4* geben, da der Song einfach n bissen bracht und die Progressivität dann doch sehr überzeugt!).

 

Breaking The Same Old Ground ***/5

Mit einem Pistolen-Paradigma geht es ins letzte Lied: „Holy Wood“ lässt Grüßen.

Mir erscheint der Song zu sehr auf „Coma White/Black“ abgestimmt, was man sehr deutlich an den Drums hört. Dennoch ein würdiger Abschluss mit tollem – man kann es nicht oft genug erwähnen – Text und sehr meta-selbestreflexiven Ebne, was aber auch nicht mehr viel herausreißen kann, auch wenn der Mittelpunkt durch Melancholoe besticht.

Hier scheitert das Album an seinem eigenen, vorgebenen, ästhetischen Prinzip. Aber das passiert.

 

 

Your´so vain ***/5

Jetzt mal ganz ehrlich? Wer von euch würde wissen, oder besser gesagt erkennen, dass Herr Depp hier involviert ist, wenn er es nicht vorher wüsste.

Recht langweilig, aber solide gecovert. Das Gitarrensoli birgt spaß.

 

Man hat Recht, wenn man sagt, es habe sich was verändert.

Ich sehe einen Wechsel ab „Eat me, drink me“, also nach „Lest we forget“, was ich als Schlussstrich/Wechselpunkt interpretiere, zu komplexeren, lakonischeren Songs – und das finde ich auch sehr gut so. Da es kein Song unter ** gibt, gebe ich diesem gelungenen Konzeptalbum 4 dreckige, sehr dreckige Sterne.

 

Anspieltipps:

 

*Lay down your goddamn Arms

*Disengaged

*Hey, cruel World

 

Ich schließe mit, wie hätte es auch anders sein können:

 

„You’re a little pistol

and I’m fucking pistol whipped“.