Mensch und Strohalm

05.08.2014 19:28

Mensch und Strohhalm

05.08.2014 19:28

Mensch und Strohhalm - Strohhalm und Mensch.

- Eine Abhandlung über die rationale und die irrationale Existenz des Menschen –

Und eine Aufwertung der sogenannten „unteren“ Erkenntnistriebe bzw. -vermögen des Menschen mit an- und abschließender Umwertung der „höheren“ Erkenntnistriebe bzw. -vermögen des Menschen


 

Axiom bzw. vorausgehende Prämisse:

Der Mensch ist kein rationales Wesen, aber er kann ein rationales Wesen sein (= werden) bzw. sich rational verhalten, da das Wesentliche am Menschen somit eine Fähigkeit wäre; eine Fähigkeit kann aber niemals hinreichend für eine Wesensbestimmung des Menschen sein. Das Wesen des Menschen muss so bestimmt werden, dass ein Spezifikum angeben werden kann, welches den Menschen von anderen Wesen unterscheiden, aber gleichzeitig allen Menschen einen lässt. Ich möchte also den „Menschen“ für meine Untersuchung „öffnen“ und zeigen, dass das Irrationale, welches ebenfalls nicht hinreichend für eine Wesensbestimmung des Menschen sein kann, worauf ich abheben möchte, eine Sonderstellung zu genießen hat. Es ist daher nach der Rationalität zu Fragen. Um den Weg zum Irrationalen – durch das Rationale hindurch – begehen zu können.

α) These: Rationalität ist eine "schließende" Fähigkeit des Menschen ...

Anmerkung

Ein metaphorischer ("") Ausdruck in einer These mag kühn erscheinen. Ich bin mir dessen bewusst. Allerdings wimmelt es in der Philosophie von Metaphern; die "Philosophie" ist wohl sogar selbst zu einer verkommen. Auch in der analytischen Philosophie gibt es sie (es sind ja meistens die Analytiker - was auch immer das ist -, die ein sprachliches Bild für einen sprachlichen Fehler halten oder für einen Mangel an Ausdrucksfähigkeit (wie gut, dass in Wittgensteins Werk nicht ein Bild auftaucht)). Es gibt aber auch Milieus, in denen Metaphern, die etwas hervorragend Veranschaulichen können, als Leistung gelten ...

Erläuterung

Was wird Geschlossen?

In der Geschichte der Menschheit sind viele Akten geschlossen worden. Viele Akten allerdings wurden aber auch nachdem sie im Vorfeld geschlossen worden waren, wieder geöffnet. Was ist es also, dass den Menschen dazu verführt, Dinge frühzeitig für beendet zu erklären? Der Mensch aber, als weltoffenes Wesen, wie Gehlen des Menschen sah (unter anderem), lebt immer in einer versiegelten Lebenswelt. Offenheit und Verschließung bzw. Versiegelung sind zwei sich widersprechenden Prinzipien der existenziellen Grundlagen des Menschen. Ich werde dies zu einem geeigneten Zeitpunkt wieder aufgreifen und ausführen.

Begründung α) These

Alles hat seinen Preis. Diese alte und banal anmutende Weisheit wird in vielen philosophischen Systemen verkannt. Dabei ist mit „Preis“ kein – in erster Linie – finanzielles Opfer gemeint. Die Rede ist von einer allgemeineren Version des Opfers. Das Opfern durchdringt unsere Kultur, sogar jede dem Menschen bekannte Kultur, von Anfang an. Schon das Leben selbst, und hier könnte wieder von Weltoffenheit und Lebenswelt, die sich nicht vertragen, die Rede sein, gleicht einem großen Opfer, einer Abgabe, die aus vielen kleinen Opfergaben besteht – jeder Atemzug ist ein individuelles, obgleich biologisch-egalitäres Opferritual: Das Leben ist durch Endlichkeit bestimmt, Schatten gibt es nur, weil es Licht gibt oder abstrakter formuliert: Nur wo Differenz ist, gibt es auch etwas, das als Wahrnehmbares wahrnehmbar ist, etwas, das überhaupt "ist",  und damit werden kann, da es sich aus dem Großen und Ganzen heraushebt und für das Auge des Menschen innerhalb eines Weltbildes von einem Hintergrund abhebt. Nur wo es Unterschiede gibt, und damit die Grundlage des kritischen Denkens, kann es das Rationale geben. Nur durch Differenz fügt sich dem Menschen eine differenzierte Welt, die als Medium, freilich in Zusammenarbeit mit der Fähigkeit des menschlichen Geistes zur Symbolisierung sowie Meta-Symbolisierung, die Kulturelles bilden kann – und damit kulturell eingefärbte Bilder der Welt: oder eben Weltbilder. Ein Weltbild allerdings ist immer noch ein Bild und die Bilder, die sich in einem lebensweltlichen Weltbild offenbaren werden durch den dafür geeignetesten Sinn beherrscht: das Auge. So verhält es sich auch beim Menschen und seiner Rationalität. Denn sie ist ihm zugehörig. Zwar muss die Realität der Rationalität medial vermittelt werden, was bei der Irrationalität kein leichtes Unterfangen darstellt, und dies kann ohne den Kontrast zum Irrationalen nicht gewährleistet werden. Und zwar hat der Mensch seine Rationalität, sie ist sein Besitz, er kann sie aber nicht verkaufen, wie z.B. ein Auto - auch, wenn der eine Mensch mehr Gebrauch von seinem Auto macht als der andere, und der eine Mensch mehr Gebrauch seine Rationalität, seinen Verstand macht, die ihm in den Leib geschrieben steht, so musste er dennoch etwas dafür opfern, eben einen Preis zahlen, um diese haben zu können und diese gebrauchen zu können: Die Rede ist von der Intuition. Wie aber verhält sich Intuition zur Irrationalität? Wie verhält sich die intuitive Vernunft zur Rationalität?

Diesbezüglich tauchte der Mensch schon oft als Mängelwesen auf, dass sich seine Rationalität entwickeln musste, um seinen Mangel an Intuition nicht nur ausgleichen zu können, sondern um überhaupt überlebensfähig zu werden. Diese richtige, aber zu einseitige anthropologische Bestimmung kann hier nicht genauer untersucht werden, obgleich sie hervorhebt, dass der Mensch nicht zwingend die Krone der Schöpfung – was auch immer das bedeutet – sein muss und unseren Blick für die Frage nach der Rationalität schärft. Auch wenn diese Bestimmung des Menschen die Rationalität begründen soll und dadurch die leibliche Dimension des Menschen verkannt wird, was wiederum mit der konstatierten Weltoffenheit des Menschen zusammenhängt. Weltoffenheit, gegenüber dem Tier bedeutet hier, sich nicht auf einer ökologischen Nische „ausruhen“ zu können. Der Mensch kann sich überall anpassen bzw. nahezu überall leben. Dies kompliziert das Leben in einer erheblichen Weise, da „Leben“ nun zu einer notwendigen Organisierungsleistung erhoben wird. Staaten z.B. sind ein faktischer Beweis dafür. Der Mangel des Mängelwesen allerdings, bedeutet nicht, dass etwas gar nicht vorhanden ist. So kann dem Menschen ein Rest an intuitiver Vernunft nicht abgesprochen werden: Und Qualität geht hierbei wie immer vor Quantität. Außerdem taucht der Mensch immer als Mensch, als dreidimensionales Wesen innerhalb seiner individuellen Weltbezüge, d. h. Lebenswelten auf. Dieses immer schon vorvermittelte mediale Sein taucht durch die vermittelte Unmittelbarkeit als immer schon präsentiertes Endprodukt auf und durchläuft eine kontinuierliche Aneinandergereitheit (von Bewusstseinsprozessen ohne Lücken) ohne Störungen und Fehler. Und dies erscheint uns natürlich: es ist unsere zweite Haut, d. h. Kultur. Natürlich ist die Kultur auch ein Auffangbecken für die Mängel des Menschen, aber eben nicht nur: Kultur kann und ist mehr. Aus diesen Weltbezügen meinen wir eine höhere Vernunft zu vernehmen, eine selbstreflexive, d. h. auf sich zurück gebeugte Vernunft, eine Vernunft zweiter Ordnung. Dieser Vernunft zweiter Ordnung, muss etwas vorausgehen, was schon Teil der kontinuierlichen Aneinandergereitheit ist. Worauf sonst, soll diese Bewegung, diese "Beugung" reagieren, sich zurück nehmen (sich ver-gegen-wert-igen)? Etwas, das von Notwendigkeit ist, für die Bewusstseinsprozesse und damit einhergehenden bzw. korrelierenden Wahrnehmungen. Dies kann nur unsere leibliche Dimension in Zusammenarbeit mit der körperlichen Dimension sein, da unsere Wahrnehmungsprozesse nur durch unsere Sinne vollzogen werden können: Unsere Sinne aber faktisch Teil unseres Körpers sind. Wir sehen mit unseren Augen, hören mit unseren Ohren: Diese Sinnesorgane aber sind Teile unseres Körpers und nicht unserer Bewusstheit. Ohne unsere leibliche Dimension, unsere Empfindung, die das Medium unserer Bewusstseinsprozesse ist, können Wahrnehmungen zwar aufgenommen, aber nicht verarbeitet werden. Ein Wahrnehmungsakt ohne Endprodukt, wird nicht nur immer eine leere Information bleiben, eine Zeitung ohne Texte, sondern gar nicht erst registriert, also gar keine Zeitung. In diesem Sinne verhält sich unser Körper prä-re-flexiv, unser Leib re-flexiv und unserer Geist selbst-re-flexiv. Prä-re-flexsiv, dem Wort nach vor-gebeugt, verhält sich unser Körper durch seine unsteuerbaren Prozesse und Mechanismen, auf die der Geist keine Einwirkungen erfahren kann. Die Affekte beweisen es. Durch unsere körperlichen Mechanismen, wir können sagen: vor- rationale Intuition(en), sind wir unserem Geist schon immer voraus. Diese intuitive Vernunft, die schon bei Aristoteles Nous heißt und von der Episteme abgrenzt wird, ist unser Einsehungsvermögen. Betiteln lässt sich dies, da es die Körperlichkeit und dessen vor-vermittelte, weil nicht zugängliche Unbewusstheit hervorhebt bzw. betont, Bauchgefühl nennen. Wie aber lässt sich dies genauer verstehen, Intuition und intuitive Vernunft gleichsetzen?

Erst durch die Technik wurde die menschliche Vernunft zur Spieler der Imitation der Natur - und damit die Vernunft technisch: Wo man früher noch direkt die intuitive Vernunft der Tiere benutzte, wie z.b. Kanarienvögel im Bergbau oder Hunde in Wahl für Bauplätzen von Wohngebäuden, benutzt man heute Imitate der natürlichen Organ-isation von Organ-ismen. Man benutzt technische Geräte, die messen, beim Bergbau und man benutzt, technische Geräte, die rechnen, bei der Ortswahl eines neuen Hauses.